"Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.", "Wer nicht probiert, bekommt keinen Nachtisch.", "Wir bleiben sitzen, bis alle fertig sind.".
Wir könnten unzählige weitere Sätze sammeln, die uns bewusst machen, mit wie vielen Glaubenssätzen, Regeln und Erwartungen Mahlzeiten in der Kindertageseinrichtung behaftet sind. Essenssituationen mit Kindern sind darum oftmals vor allem eines: Ein Spießrutenlauf für alle.
In diesem Seminar reflektieren wir unsere Erwartungen und Glaubenssätze in Bezug auf Mahlzeiten mit Kindern. Wir erlauben uns, über Dinge zu stolpern, die "wir schon immer so gemacht" haben oder die "sich halt einfach so gehören". Wir nehmen den Probierlöffel genauso in den Blick wie den Nachtisch und überlegen gemeinsam, wie wie die Bildungssituation "Mahlzeit" entstressen und gewaltbewusst gestalten können. Auch wenn das manchmal bedeutet, zu spüren, dass wir selbst in diesen Situationen als Kinder übergriffig behandelt wurden, z.B. wenn wir gegen unseren Willen Lebensmittel probieren mussten.
Mahlzeiten dürfen Situationen sein, in denen Kinder sinnliche Erfahrungen sammeln und voller Genuss und Wohlbefinden entdecken, was sie nährt und was ihnen schmeckt. Alles andere stellen wir an diesem Tag gemeinsam unter die Adultismus-Lupe und schauen, was wir davon behalten wollen und was aber vielleicht auch einfach mal weg kann.