Typisch Mädchen? Typisch Junge? Typisch Ich! Geschlechterrollen-öffnende Pädagogik in der Kindertageseinrichtung

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Eine angehende Erzieherin erzählte einmal, dass sie in ihrer Kindheit in den 1970er-Jahren am allerliebsten in der Bauecke des Kindergartens gespielt habe. Dabei gab es nur ein Problem: Wenn die „Kindergärtnerin“ sie entdecke, wurde sie aus der Bauecke vertrieben und in die Puppenecke geschickt. Das erscheint uns heute beinahe undenkbar, denn schließlich darf heute jedes Kind im Kita-Alltag seine Interessen entdecken und weitgehend selbstbestimmt entscheiden, mit wem und womit es sich beschäftigt. Allerdings zeigen Studien, dass pädagogische Fachkräfte auch heute noch bewusst und/oder unbewusst Unterschiede im Umgang mit Mädchen und Jungen machen, die sich prägend auf deren Bild von sich selbst, ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden auswirken können. In der Fortbildung reflektieren wir unser Bild von Mädchen und Jungen und unseren Umgang mit Kindern unterschiedlichen Geschlechts im Kita-Alltag. Wir entdecken unsere Möglichkeiten, einen Geschlechterrollen-öffnenden Alltag zu gestalten und geschützte Erfahrungsräume für Kinder zu schaffen, in denen diese sich selbst ausprobieren und entdecken können. Dies ist nicht zuletzt ein wichtiger Beitrag zur Prävention von sexuellem Missbrauch, denn es stärkt und schützt Kinder, wenn sie spüren, dass ihre erwachsenen Bezugspersonen sie ernst nehmen und sie so sein lassen, wie sie sind und sein möchten.

Referent*in: Simone Gottwald-Blaser
Seminargebühr: 120 Euro je Teilnehmer*in